Gestern ein Börsenstar, heute ein Sanierungsfall. GoPro ist verglichen mit Mitte 2016 heute nur noch 6 % wert. Fitbit versucht mit der Markteinführung von Smartwatches dem eigenen Niedergang zu entgehen. Die Ziele und Strategien beider Unternehmen sahen diese Zukunft nicht vor. Das gilt für viele Unternehmen, im Negativen wie im Positiven. Lange Zeit habe ich gepredigt, dass eine gute Planung eine maximale Abweichung von 10 % erlaubt. Auch ich habe dabei nicht berücksichtigt, dass dieser Denkansatz davon ausgeht, die Zukunft voraussagen zu können.

Dabei kann man genauestens nur vorhersagen, dass die Welt von morgen eine andere sein wird als die von heute. Sogar von einer Sekunde auf die andere kann sich unsere Welt drastisch verändern. Der Traum eine Harley zu kaufen, kann morgen dadurch zerstört worden sein, weil Trump Anfang März Strafzölle auf Stahl erhoben hat. Es ist auch jede subtile Veränderung die Rahmenbedingungen, das Netzwerk aus Unternehmen, Mitarbeiter, Kunde, Wettbewerber und Stakeholder neu formt. Keine Veränderung ist bedeutungslos.

Mit der Nachricht, den Messengerdienst Snapchat nach einem Update nicht mehr zu nutzen, hat Kylie Jenner erheblich zur Vernichtung des Börsenwertes in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar beigetragen. Ein Tweet hat genügt. Ich gebe es gerne zu: Bis dato kannte ich die junge Dame gar nicht. Dabei hat sie bei Twitter rund 24,5 Millionen Follower. Allerdings ist Kylie Jenner nicht allein. Vor ihrem Tweet gab es schon eine Onlinepetition mit mehr als 1,2 Millionen Unterzeichnern. „Entfernt das neue Snapchat-Update“, heißt es dort.[1]

Merkwürdig: Ziele und Strategien sollten auf das reduziert werden, was sie leisten können: Den Mitarbeitern und Stakeholdern eine Orientierung für das eigene Tun geben.


[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/snapchat-mit-einem-tweet-bringt-kylie-jenner-die-snap-aktie-zum-absturz-a-1194983.html. Abgerufen am 2.3.2018